Delfie

Meine Freunde und Bekannten wissen ja schon länger um die Unart, dass ich bei einem Großteil meiner unzählichen Photos immer an der Seite meine Rübe reinstecke. Diese Angewohnheit verfolgt mich schon seit geraumer Zeit und hatte schon auch vor jeglicher Erfindung wie Smartphone, beidseitiger Kamera oder Selfie-Stick seinen festen Platz in meiner Photografie-Historie. Dadurch war auch der Begriff des “Dieter-Photos”  schon sehr lange etabliert und wurde sogar tw. von meinen Schülern benutzt. Nicht wenige Bekannte behaupten sogar, dass ich eigentlich der Erfinder des Selfies wäre, was mich natürlich schon ein bisschen ehrt. Über den ästetischen Wert dieser Aufnahmen möchte ich mich hier jedoch nicht auslassen – vielleicht nur der Hinweis, dass jedes auch noch so einfache Bildverarbeitungsprogramm ja die Funktion des Zuschnitts beinhaltet 🙂
Nun aber zur Idee, welche mir dieser Tage gekommen ist. Da zugegebenermaßen der gesichtete Tierreichtum von unserem Boot aus in den letzten 11 Wochen doch teilweise recht dürftig war, ist die Sichtung von Delphinen eher eine Seltenheit. Gerade deshalb führt ein vorbeischwimmender Flipper zur Zückung aller möglicher Kameras. Vereinzelt wurde auch schon versucht, dann ein Selfie oder dann auch Delphie zu machen.

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Da diese Ausbeute bisher aber noch sehr gering ist, möchten wir hiermit einen kleinen Wettbewerb ausrufen. So soll das beste Delphie, welches über das Jahr entstanden ist prämiert werden. Sendet oder geht mir bitte deshalb euer Highlight und eine noch zu bestimmende Kommission wird einen Sieger ermitteln. Als Prämie haben wir an eine Schorle auf dem nächstjährigen 600. Jubiläumswurstmarkt in Bad Dürkheim gedacht. Über die Wertung von nicht auf der CIUBE entstandenen Photos wird noch nachgedacht.

Ride to Agadir

Wir sind im Moment (Do 15.10. 10:00 UTC) irgendwo vor der Küste Marokkos. Ich denke, dass ich den Beitrag aber erst am WE irgendwo absetzen kann. Trotzdem möchte ich jetzt schon mal kurz über die vergangenen Tage berichten.
Generell sollte um diese Jahreszeit eine Überfahrt zu den Kanaren eher eine Raumschotrauschefahrt sein als das, was uns die Wetterberichte angekündigt haben.

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Leider hatten die Wetterberichte wohl recht und sind auch beständig. So hat sich ein umfangreiches Tiefdruckgebiet südlich der Azoren ausgebildet, welches sich langsam gen Osten bewegt.

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Dies bedeutet(e) für unser Fahrtgebiet eher südliche Winde, also schön von vorne. Dies soll sich am WE noch richtig verstärken, sodass wir also nur einen sehr engen Zeitslot mit leicht unwidrigeren Bedingungen zur Verfügung hatten/haben. Da wir also ca. 650 sm gegenan vor uns hatten und dafür maximal 2 Wochen Zeit, beschlossen wir, gleich zu Beginn loszumachen.
Tag1 (Montag)
Aus den vielen Informationen über Strömungen  in der Straße von Gibraltar, habe ich wohl nicht ganz die optimale herausgepickt. Wir sind demnach um 11:00 UTC in La Linea ausgelaufen.

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Trotzdem war es vermutlich gut, dass wir insbesondere für die Neuankömmlinge bei Tage losmachen konnten. Die Straße erwies sich nach anfänglicher Ruhe doch als ziemlich holprig.

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Vor allem hatten wir zeitweise sehr viel Gegenströmung, sodass wir manchmal unter 2 kn SOG machten. Tarifa haben wir deshalb lange in Sicht :-).

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Nach Einbruch der Dunkelheit und Erreichen des Endes des Verkehrstrennungsgebiets sind wir dann nach Süden abgebogen. Dabei sind unsere wachhabenden Mädels souverän durch den regen Schiffsverkehr gezickzackt. Wir hatten mäßigen Wind von gegenan, sodass wir bis am kommenden morgen dieselten. Die zusätzliche lange Atlantikwelle aus West machte die Sache jedoch ziemlich kabbelig. Dies hat beim ein oder anderen zum Teil andauernden Tribut gezollt.
Tag 2 (Dienstag)
Voller Euphorie sind wir dann am Dienstag gesegelt. Leider mussten wir gegenan kreuzen, was mit dem Kat zwar eine zügige Fahrt nicht jedoch unbedingt viel Streckengewinn bedeutet. So war der sichtbare Fortschritt auf dem Plotter eher ernüchternd und wir haben am Abend bei leicht nachlassendem Wind wieder unsere Diesel angeworfen. Trotzdem rückte unser Ziel vor dem WE die Kanaren zu erreichen in weite Ferne. Es war damit klar, dass wir uns zunächst an der Marokanischen Küste entlang hangeln mussten und als neues Ziel Agadir aussuchten. Nach einholen verschiedener Wetterberichte über Satellit und Telefonaten mit Jochen Baumann verfestigte sich das Bild des Slots bis maximal zum WE. Aufgrund des Gesundheitszustands von Teilen der Crew, schien auch ein Anlaufen von Rabat oder Mahammedia am kommenden morgen für notwendig. Dies hätte aber bedeutet, dass die ruhigeren Tage Donnerstag und Freitag nicht ausgereicht hätten Agadir und somit auch irgendwann die Kanaren zu erreichen. Deshalb haben sich wohl alle einen Ruck gegeben und das Ziel Agadir akzeptiert.
Tag 3 (Mittwoch)
Leider wieder ein Dieseltag mit leichter Unterstützung des Großsegels.

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Nachdem unsere Proviantvorräte in den letzten Tagen nur minimal geschwunden sind (irgendwie hatten viele wohl nicht so richtig Apetit), bekochte uns Casi zur Freude aller mit köstlichen Spaghetti Bolognese. So hebte sich massiv die Stimmung und es kehrte schon fast wieder eine Art Alltag ein.

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Am nachmittag haben wir Mohammedia angelaufen um Diesel nachzutanken.

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. Nach anfänglichen ziemlich kabbeligen Wellen und damit sehr heftigen Schlägen im Schiff hat sich die Nacht doch sehr beruhigt und wir konnten  mindestens 5,5 kn SOG machen. Auch die reduzierte Wachmannschaft (ein Ausfall und ich wachfrei) hat mittlerweile die zweite Nacht sehr gut funktionniert. Ein Sonnenuntergang vor Casablanca (zum Glück recht weit entfernt) hat auch ein wenig über die Situation hinweggeholfen.

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Tag 4 (Donnerstag)
Der Wind hat sehr nachgelassen und wir dieseln durch eine sehr lange aber nicht hohe Atlantikdünung. Alle sind wieder gut drauf (wenn auch nicht unbedingt ausgeschlafen) da uns unsere Technik bei der jetzigen Geschwindigkeit eine Ankunft in Agadir für den späten Freitagnachmittag ankündigt. Das wird wohl sich nicht so bleiben, aber ein gewisser Puffer ist nun da.
Wie gesagt, wenn ich diesen Beitrag im Netz absetze, werden wir wohl schlauern sein.
Alles in allem war uns das Wetter in den letzten 11 Wochen doch immer sehr hold. Auch wenn es anfang dieser Woche nicht mehr danach ausgesehen hat, scheinen wir mit einem blauen Auge davonzukommen. Somit hätten wir auch bisher immer unseren Zeitplan einhalten können.
Nachtrag Donnerstag, 13:30 UTC: Nach einem erfrischenden Bad im leicht wogenden Atlantik, ist nun fast die ganze Crew beim Sonnenbaden.

Straße von Gibraltar

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Das Nadelöhr zwischen Europa und Afrika hat viele spannende Seiten. Zum einen ist es eine der vielbefahrensten Schiffahrtsstraßen der Welt. Geregelt ist dies durch sogenannte Vekehrstrennungsgebiete. Diese sind wie Einbahnstraßen und werden von der Großschiffahrt zum Glück brav benutzt.

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Das heist für uns, dass wir uns außerhalb dieser Wege rumdrücken können und nicht so oft den Riesenpötten ausweichen müssen.
Das nächste Spannende ist natürlich auch der Wind und das Wetter. Während die Badewanne Mittelmeer im Moment hier fast glatt ist, sind für den Atlantik weiter draußen bis zu 4 Meter hohe Wellen im Mittel vorhergesagt. Kommt dann noch Strömung hinzu, kann dies teilweise äußerst ruppig werden. Gerade über die Strömung hier liest und hört man hier sehr unterschiedliche Dinge. So sind wir nach abwägen dieser Infos etwa 2,5 Stunden vor dem Hochwasser Gibraltar losgefahren. Na ja, bisher hatten wir bis zu 2 kn Gegenströmung, sodass wir nur zwischen 3,5  und 4,5 Knoten über Grund machten. Es soll sich aber nun verbessern. Es ist auch nicht so, dass es eine generelle Strömung gibt. So gibt es einen Hauptstrom in der Mitte, welcher wohl nicht so stark von den Gezeiten abhängt. Dieser setzt in Summe eher gen Osten um das Mittelmeer aufzufüllen, da dort wohl mehr Wasser verdunstet als durch Flüsse zufließt. Anders ist es wohl ab ca. 40m Tiefe. Dort gehts wohl umgekehrt. Davon wussten wohl schon die Phönizier und Jürgen Prochnow (das Boot). Aber da wir nur 1,2m Tiefgang haben und auch kein Uboot sind, scheidet diese Variante leider aus. So sind wir im Moment noch in der nördlichen Inshore Traffic Zone und hangeln uns da durch. Manchmal sind Streifen auf dem noch recht glatten Wasser zu erkennen. Diese deuten auf unterschiedliche Strömungen hin.

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Also machen wir immer wieder “Testschlenker” um möglichst günstige Wirbel zu treffen. Irgendwie alles spannend. Casi hat uns soeben wieder wie imm äußerst köstlich bekocht.

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Demnächst verlassen wir auch die Handy-Zone und werden dann erst vermutlich am Wochenende wieder posten, mailen und telefonieren können. Bis dahin solltet ihr uns aber weiterhin auf www.dowo.de verfolgen können. Alle 4 Stunden gibts dort eine neue Position.

Begleitschutz

Die Straße von Gibraltar ist wohl eines der militärisch am stärksten überwachten Gebiete. Auf Gibraltar sitzen die Briten und bei Tarifa die US-Amerikaner. So kann man auch gut folgenden Berichten glauben. Damit russische U-Boote bei der Durchfahrt nicht erkannt werden, “heften” sie sich häufig unter Wasser an Frachtschiffe, um nicht als eigenständiges Boot erkannt zu werden. Es hat dabei wohl auch schon Unterwasserzusammenstöße gegeben, was für die Frachtschiffe wohl sehr erstaunlich sein muss. Wir hatten heute bei unsere Nachtfahrt ähnliches beobachtet. Unser Echolot zeigte in einem mehrere hundert Meter tiefen Seegebiet über Stunden nur Werte zwischen 5 und 20 Meter an (im Photo 6,1m).

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Waren wir also auch zur russischen Tarnung missbraucht worden? Ist unsere Ciube derart groß, dass er sich dazu eignet? Obwohl das sehr schmeichelhaft klingt, gibt es vermutlich eine andere Erklärung. Unsere Nachtwachen berichteten nämlich von der stundenlangen Begleitung etlicher Delphine. Ich finde diese Erklärung auch angenehmer. Leider war es für Photobeweise unseres lebendigen Begleitschutzes zu dunkel.

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Soeben hat sich im Osten auch wieder die Sonne gezeigt (und sie dreht sich doch) und uns erstmals einen Blick auf den Affenfelsen (Bildmitte) und die ersten afrikanischen Berge beschert.

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Spanische Küste, Spanische Städte

Spanien ist groß, Spanien ist sehr vielfältig. Vieleicht mache ich einen Fehler, wenn ich die Balearen (insbesondere Mallorca) zu Spanien dazuzähle, denn dort gibt es Ecken wo man vermutlich mit Spanisch nicht weiter kommt. Aber nicht nur die gemeinten Hochburgen der Kegelausflugstouristen findet man dort, sondern auch tolle Natur. Man muss halt nur mit dem eigenen Schiff unterwegs sein. Gerade Ibiza und insbesondere Formentera hat wunderschöne Ecken und Strände.

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Dennoch trifft man dort sehr viele Charteryachten an. Aus diesem Grund gibt es auf den Balearen sehr viele (leider meist teure) Marinas.
Fährt man dann ans Festland wird die Charteryachtdichte schnell geringer und man trifft mehr und mehr nur noch Eignerboote an. Leider verliert auch die Bebauung am Ufer meist ihren Charme. So erinnerte der Anblick von Benidorm an der Costa Blanca mehr an die Skyline von Frankfurt als an einen malerischen Ort. Beim Einlaufen in Alicante waren wir zunächst auch sehr enttäuscht. Doch nach einiger Suche haben wir auch dort den ein oder anderen schönen Winkel gefunden. Über Torrevieja (wobei wir keinen Turm gesehen haben) gings dann entlang dem Mar Menor. Über die Häuser dort möchte ich mich nicht wirklich auslassen. Auch die flache Landschaft ist nicht unbedingt meine Lieblingsküste. Nachdem wir dann das Cabo de Palos passiert hatten, liefen wir wir Cartagena ein. Auch die Römer wussten wohl schon um den Schutz der Berge für die wunderschöne Naturbucht. Gekrönt wurde unser Aufenthalt dann noch mit dem besten Liegeplatz direkt im Zentrum und das bei 26.- € für unseren 44 Fuß-Kat.

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Sicher sehen alle Außenbereiche einer Stadt immer gleich unschön aus, aber Cartagena hat u.a. durch seine römischen Ausgrabungsstätten und das Amphitheater einen wunderschönen Stadtkern. Es wird dort im Moment wohl auch sehr viel saniert wobei die alten Fasaden überall stehen bleiben. In manchen Straßenzügen sieht es aus, wie eine Hollywood-Filmkulisse. Gestern gings dann weiter nach Aguilas. Zwar liegt das Städtchen schön zwischen großen Felsen, aber die 1 sm weit entfernte Marina Juan Montiell erinnerte mehr an einen Gefängnishof.

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Für unseren heutigen Crewwechsel sowie das Einkaufen hat es aber genügt. Im Moment fahren wir entlang der Costa Calida, die schon überwiegend eine weiße, maurische Bebauung zeigt.

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let’s go west

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Ich weis nicht in wieweit ihr beim Geographieunterricht aufgepasst habt – aber irgendwie war da was mit Greenwich. Vielleicht dämmert auch noch ein wenig der Begriff Nullmeridian. Wir haben uns zwar nicht in englische Gewässer verirrt, doch  haben wir soeben den Nullmeridian überquert und befinden uns nun in der westlichen Hemisphäre. Meine ständige Photobereitschaft hat es sogar geschafft, diesen Moment der geografischen Länge 000° 00,000’W festzuhalten. Man beachte dabei, dass 0,001′ , also eine tausendstel Minute eine sehr kurze Wegstrecke sind. Wäre es eine tausendstel Breitenminute käme man genau auf 1,852 m. Da es sich aber bei unserem Kurs in westlicher Richtung um eine tausendstel Längenminute handelt, muss man die Strecke noch mit dem Cosinus der Breite multiplizieren und erhält somit 1,449 m. Bei 6 Knoten Fahrt, was 6 Meridiantertien pro Sekunde bedeutet, also 6 “Halbmeterstücke” pro Sekunde, als 3 m/s, hatte ich also etwa 0,5 Sekunden Zeit für dieses Photo.
Aber ich hör jetzt besser mal auf – wir sind ja nicht in der Schule hier 🙂 .  

Aus dem Leben eins (nun reifen) Kreuzfahrtdirektors – oder “geh mir nicht auf den Sack”

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Sicher gibts es auf einem Schiff sehr viele wichtige Personen. Aber wenn viele Funktionen und normalerweise deshalb Menschen auf eine Person vereint sind, hat dies eine besondere Wichtigkeit. In unserem Fall konzentriert sich alles auf die Funktion des Kreuzfahrtdirektos. Er ist vor allem für das seelische, emotionale und leibliche Wohl der Passagiere zuständig. Dadurch ist er eigentlich schon ziemlich ausgelastet. Dennoch erreicht sein Einsatz immer noch zusätzliche Spitzen, wenn am Wochenende der Crewwechsel ansteht. Dies beginnt meist mit der Frage nach Putzmitteln aus den Reihen der Gäste. Eine anschließende akribische Sauberkeitskontrolle versteht sich von selbst.  Auch der Kühlschrank sowie die Vorratskammern füllen sich nicht

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von selbst.
Schon vor dem eigentlichen Crewwechsel wird eine Bestandsaufnahme gemacht und daraus auch schon ein neuer Einkaufslistenvorschlag erstellt.
Hauptsächlich bei den Quantitäten des neuen Proviants (insbesondere bei den Alkoholika) muss den Neuankömmlingen sehr viel seiner Erfahrung mit auf den (Einkaufs-) Weg mitgegeben werden.

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Da man auch im Vorfeld selten über die cuisinen Fähigkeiten der Mitsegler bescheid weis, hat sich der Kreuzfahrtdirektor selbst ein großes Repertoir an leckeren Gerichten angeeignet um auch diesbezüglich Notsituationen zu meistern. Zu meinem besonderen kulinarischen Vergnügen zählt dabei die Tatsache, dass dieses Repertoir ständig variiert, verfeinert und verbessert wird (wir sind mitlerweile in der 9. Woche).

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Aber nicht nur die Funktion des Küchenchefs hat unser Kreuzfahrtdirektor inne – auch für niedrigere Arbeiten wie Säubern des Kühlschranks o.ä. ist er sich nicht zu schade.
Aber auch die Kabinen wollen zugeteilt, mit Bettwäsche versorgt und erklärt werden. Dies reicht von der Einweisung in die Bordtoilette bis hin zur Erklärung der Lichtschalter. Man glaubt es kaum, aber im Schnitt kommt miindestens einmal wöchentlich der empörte Aufschrei, dass das Licht im Bad defekt wäre. Eie ruhiger, besonnener Hinweis auf den zusätzlichen Schalter entspannt meist die Situation und führt dadurch sicherlich zu noch größerem Wohlbehagen unter den Passagieren.
Auch in der Küche bedarf es vielerlei Erklrärungen. Dies reicht von der Bedienung des Gasherds über das Auffinden des Geschirrs bis hin zum wassersparenden Spülen. Vorbildlich bedient sich der Kreuzfahrtdirektor einer Schüssel, holt damit zur Verwunderung der Gäste Seewasser und zeigt das Vorspülen des Geschirrs im süßwassersparendem Modus.
All dies sind aber nur exemplarische Auszüge aus den Creweinweisungsaufgaben. Auch bei der Organisation trägt er einen nicht unwesentlichen Beitrag bei. So sind z.B. sensible Telefonate und Emails mit unseren italienischen Vercharterern zu führen, was manchmal schon ein weng am Nervenkostüm und der Gefühlslage nagen kann.

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Aufgrund dieser mannigfaltigen Belastungen, ist es nicht verwunderlich, dass an anderer Stelle ein Ausgleich geschaffen werden muss. Dafür gibt es an Bord zwei Refugien. Oft werden kurze unauffällige Kabinenphasen eingebaut. Aber auch an zentraler Stelle im Außenbereich befindet sich eine Rückzugsmöglichkeit, die dennoch eine permanente Verfügbarkeit und Ansprechbarkeit gewährleistet. Auch bei der anfänglich häufigen Erwähnung des imaginären Zaum um dieses Refugium, ist der Kreuzfahrtdirektor offener geworden und lässt immer häufiger die Nutzung des Sacks (vgl.Überschrift) durch Fremde zu.

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Dies geht teilweise soweit, dass insbesondere weibliche Passagiere sogar zudem noch seine allbekannte rosa Schmusedecke gereicht bekommen. 
Aber auch um die Fitness seiner Gäste kümmert sich unsere Kreuzfahrtdirektor. Alle zwei Tage bietet er als Animateur ein Workout auf dem Vorschiff an. Dieses gern angenommene Angebot hat sich nun schon sehr etabliert und führt natürlich auch bei unserem Kreuzfahrtdirektor zu beinahe astralischem Erscheinen.

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Auch die Abstimmung und Kommunikation mit dem Kapitän (für den nun wirklich nicht mehr viele Aufgaben übrig bleiben) vollzieht er äußerst vorbildlich und harmonisch.

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Unser Jahr war, ist und bleibt geil!

Alles Gute Casi

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Ein außergewöhnlich früher Kaffee

Obwohl sich die Sitte, dass ich morgens den ersten Kaffee koche, etabliert hat, ist es heute doch eine Ausnahme. Der Kaffee wurde um 5:45 angesetzt – und dies ohne nautischen Grund. Unser Dauermitsegler Erich und Lieblingsbesteckkastensortierer (und das meine ich sehr positiv) verlässt uns nach 3 Wochen. Dafür steht man auch gerne mal früher auf!
Ansonsten waren die letzten Tage auch sehr ereignisreich. Obwohl die mediale Abgeschiedenheit in Cabrera wohl nicht ganz funktionierte (unser Bojeplatz hatte wohl durch die enge Buchteinfahrt Sichtkontakt zu irgendeinem Funkmast auf Mallorca), konnten wir die Natur sehr genießen.

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Anmerkung: die beiden runden, glänzenden Felsen im Vordergrund gehören wiederum nicht zur Buchteinfahrt.

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Das alle zwei Tage wiederkehrende Workout hatte anschließend neue Mitstreiter, sodass ich diesmal sogar vom Zaungast zum partiellen Mitstreiter mutiert bin (bleibt zu hoffen, dass diese Motivation anhält).

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Aber nicht nur die Hampelmänner & Co wurden von mir bestritten, sondern es ging auch noch anschließend auf die Burg um den wunderschönen Ausblick auf die Bucht zu genießen.

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Übrigens haben die Hampelmänner zum Glück noch nie dazu geführt, als Seenotsignal gedeutet zu werden.
Als Belohnung gabs anschließend einen (semi-) professionellen Haarschnitt. Die Tatsache, dass ich wohl erst in 12 Monaten wieder zurück ins normale Arbeitsleben muss, gaben wohl der Friseurnovizin als auch dem Delingquenten den nötigen Mut. Beide sind aber mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

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Am nächsten Tag gings dann los nach Portocolom. Nach einem Badestopp in der tollen kleinen Cala Mitjana, erwartete uns dort Oliver von portocolomyachting.com um noch einige kleinere Arbeiten an unserem Schiff durchzuführen.

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Es gab aber auch noch eine größere Sache die mir in den letzten Tagen Kopfschmerzen (zum Glück) bereitete. Seit der Überfahrt von Barcelona nach Mallorca waren ab und zu Klopfgeräusche im Kielbereich zu hören. In ständigem Kontakt mit unseren italienischen Vercharterern sowie einigen anderen Fachleuten wurde mir mehr und mehr geglaubt, das dies nicht Wellenschlagsgeräusche sind. Zu guter letzt hat auch Oliver bei einer kurzen Mitfahrt in zum Glück ausnahmsweise gern gahabten großen Wellen die Geräusche bestätigt.

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Dankenswerterweise organisierte er dann sofort auch einen Krantermin und einen Experten in Palma. Der anschließende 45 Meilen-Trip war eine schöne Rauschefahrt mit tollem Einlaufen in Palma in der Abenddämmerung.

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Der Experte, welcher für alle möglichen Firmen und Versicherungen Gutachten erstellt, bescheinigte uns dann dass dass Schiff und insbesondere der Kiel keine nennenswerten Schwächen aufweist. Das selten auftretende Geräusch käme wohl von irgendwelchen Verspannungen im Rumpf bei großer Welle, was aber nicht bedenklich sei. Puh!!!

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Nun genießen wir erleichtert 2 Tage Palma und haben dabei auch erstmals wieder einen kompletten Crewwechsel. Am Samstag solls dann langsam Richtung Ibiza losgehen und ich hoffe, dass ich Casi am Montag seinen Wunsch Espalmador auf Formentera erfüllen kann.

Von der Schweinshaxn zur totalen Abgeschiedenheit

Ben Crewwechsel am vergangenen Wochenende haben wir in Arenal vollzogen. Bei zwei Übernachtungen im Hafen musste natürlich auch der Ballermann besucht werden. Wer mich kennt, weis, dass immer, wenn ich nach einem unrealistischen Wunsch gefragt werde, Schweinhaxn als erste Antwort kommt. Und siehe da am Samstag abend sollte er in Erfüllung gehen. Da uns am Samstagnachmiitag uns auch unsere veganen Crewteile verlassen hatten, stand der Fleischesfreude nichts mehr im Wege.

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Gestern gings dann mit den Segelneulingen los nach Purto de Campos an den schneeweißen Strand Es Trench. Leider finden wohl auch zahlreiche Quallen den Strand so interessant, dass Baden nur mit Schnorchelaufsicht möglich war.

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Nun sind wir bei schönem Segelwind unterwegs nach Cabrera. Dieses streng überwachte Naturschutzgebiet ist einzigartig mit seinem Fischreichtum und klarem Wasser (hoffentlich mögen es die Quallen diesmal nicht). Auch Handyfunkwellen sind dort ausgeschlossen, sodass jegliche Kommunikation (und damit auch unsere Spammerei über FB&Co) unmöglich ist. Dies hilft vielleicht auch beim Genuß der Natur 🙂  .

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