Solarzellen

Die Stromversorgung ist auf unserem Törn natürlich ein großes Thema. Dies gilt sowohl für die Atlantiküberquerungen als auch insbesondere für die “ruhigeren Phasen” in der Karibik. Denn gerade dort wird vermutlich das Schiff an manchen Tagen nicht viel mit Maschine bewegt um die Batterien zu laden. Plätze in Häfen mit Stromanschluss werden auch eher selten sein. Aber gerade dort sollte der Kühlschrank das ein- oder andere Getränk kühlen können. Zudem verfügt unser Boot ja über 4 Kabinen mit jeweiliger eigener Naßzelle und Dusche. Und auch dafür wird unser Watermaker schon einiges an Strom benötigen.

Was die Lichtmaschine der Antriebsdiesel an Strom liefert, kann ich noch nicht einschätzen. Ich hatte gerade vor ein paar Tagen eine Lagoon 400 welche bei einer Drehzahl von 1000 1/min bereits 70 Ampere lieferte. Hoffentlich laufen unsere Lichtmaschinen genauso effizient. Trotzdem ist eine gewisse Unabhängigkeit und Redundanz natürlich wünschenswert. Aus diesem Grund werde ich auch noch einen Benzin-Stromgenerator beschaffen. Dieser trägt jedoch nicht unbedingt positiv zur Stimmung in einer idylischen Bucht bei. Windgeneratoren sind auch nicht unbedingt leise und arbeiten eigentlich erst bei einem scheinbaren Wind ab ca. 20 Knoten richtig wirkungsvoll.

Aus diesen Gründen möchte ich als Hauptenergiequelle Solarzellen einsetzen. Der klassische Montageort bei einem Katamaran ist eigentlich über den Davits bzw. über dem Dinghi am Heck. Dies möchte ich aber vermeiden, da zum einen die mögliche Fläche recht begrenzt ist und zum anderen der Ausblick am “Hauptaufenthaltsort” sehr beeinträchtigt ist.

solar_dinghi

Der Katamaran hat eine sehr große Fläche auf dem Dach, welche erfahrungsgemäß selten benutzt wird. Man hält sich dort eigentlich nur zum Großsegelbergen auf. Trotzdem wären normale Solarzellen dort eine Stolperfalle und könnten auch schnell beschädigt werden. Deshalb habe ich mich für teilfelxible Sorazellen entschieden. Diese monokristallinen Zellen sind ähnlich aufgebaut wie Standardsolazellen und haben ähnliche Wirkungsgrade. Sie sind nur 2,5 mm dick und können barfuß oder mit weichen Sohlen begangen werden.

$_57

Lediglich die Anschlussdose ragt an einer Stelle ca. 2 cm hoch. Die Zellen könnten verklebt werden, ich plane aber sie mit verschiedenen dünnen Leinen festzuzurren (ich denke, der Vercharterer wirds mir danken).

Ein Nachteil dieses Monatgeortes ist aber die Verschattung durch Mast, Baum und Segel. Ich plane deshalb 4 Zellen zu je 100 Wp, welche durch Dioden vor dem gegenseitigen Entladen geschützt sind. So arbeiten voll beschienene Zellen mit 100%, die beschatteten liefern entsprechend weniger.

baum

Ich denke, das Dach bietet auf beiden Seiten genug Platz für jeweils zwei Zellen. Die Zellen haben eine Größe von 104 x 81 cm.

Ein weiterer kleiner Wermutstropfen ist der Preis. Diese Zellen kosten grob das Doppelte von herkömmlichen. Ich habe nach langem Suchen nun Zellen für 200€ für 100 W Leistung gefunden (natürlich China- Ebay).

Zwei davon habe ich mir schon besorgt, um jetzt schon meinen Balkon als “Versuchslabor” umzufunktionieren.

2014-06-24 17.09.32

So, und nun bin ich seit Tagen am Messen und Rumprobieren in meinem “Versuchslabor”. Ergebnisse und Erkenntnise daraus werde ich zu einem späteren Zeitpunkt hier erläutern.

 

Ein Gedanke zu „Solarzellen

  1. Kai

    Hallo Dieter,

    wir freuen uns, dass Dein Traum nun sehr konkrete Formen annimmt! Leider werden wir uns wahrscheinlich hier in der Karibik nicht treffen, da wir zurzeit vorhaben, die nächste Hurrikansaison, also Juni bis November 2015 in Zentralamerika (Guatemala) zu verbringen.

    Bzgl. der Solarpanels, die übrigens auch unsere einzige umweltfreundliche Energiequelle sind, solltest du folgendes bedenken:
    – flexible Panels sind im allgemeinen bei gleicher Leistung fast doppelt so groß wie herkömmliche. Bei der Größe deines Bootes sollte es kein Problem sein, 400Wp über den Davits anzubringen
    – außerdem können diese sehr leicht drehbar angebracht werden, was 2 Vorteile hat: 1. die Energieausbeute steigt drastisch, wenn du die Panels 2-3 mal täglich an den Sonnenstand anpasst (geschätzt ca. 30-40% mehr Energie). 2. in den Abendstunden kannst du mit den Solarpanels im Cockpit Schatten machen (bei vorherrschendem Ostwind zeigt dein Heck immer Richtung Westen, der untergehenden Sonne entgegen). Dies ist auf dem Boot die wärmste Tageszeit in der Karibik, nicht wie zuhause der Mittag.
    – nicht aus eigener Erfahrung, aber vom Hörensagen kann ich dir von begehbaren Panels nur abraten: die Panels gehen anscheinend schnell kaputt, vor allem, wenn sie nicht 100% plan mit dem Untergrund verklebt sind (was du wohl nicht vor hast …)
    – eine Teilabschattung eines Panels bedeutet prinzipiell, dass das Panel überhaupt keinen Strom mehr liefert, da es über die Dioden “abgeschaltet” wird. Bringst du die Panels wie geplant unter dem Baum an, wirst du bis ca. 16Uhr immer mindestens ein, wenn nicht gar zwei Panels haben, die keinen Strom liefern. Bei Montage auf den Davits ist der Baum spätestens um 11 Uhr “verschwunden”.
    – wir haben übrigens 350Wp auf den Davits angebracht und können damit ohne jemals den Motor zu starten zu zweit vor Anker leben (kein Gefrierschrank, aber Inkl. Wassermacher). Für die Atlantiküberquerung, ebenfalls zu zweit, haben wir täglich den Motor etwa 1 Stunde laufen lassen müssen (Autopilot). Da du planst, die meiste Zeit mit mehr als 2 Personen zu verbringen, wäre es natürlich besser, wenn du deutlich mehr als 350Wp anbauen könntest.

    Aber wie auch immer du dich entscheiden wirst, wird es richtig sein! Die Hauptsache ist, dass du überhaupt losfährst. Denn das schaffen die wenigsten. Wir freuen uns mit dir darauf!

    Liebe Grüße aus der Prickly Bay, Grenada, senden Dir,
    Andrea und Kai

    P.S. falls du Lust hast, kannst du uns natürlich gerne mal besuchen. Wir sind die nächsten 2-3 Monate hier in Grenada bzw. auf den Grenadinen unterwegs…

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